Schwere Zeiten im Corona-Jahr: Wie leben die in der Prostitution tätigen Frauen jetzt?

Was machen jetzt eigentlich die in der Prostitution Tätigen? Wo sind sie? Solche und ähnliche Fragen stellen wir uns immer wieder. Manchmal treffen wir die eine oder andere Bekannte auf der Straße, im Bus oder im Park. Wir fragen uns – und Sie fragen sich vielleicht auch: Wovon leben sie? Wer hilft?
Mit der Pandemie waren die Frauen von heute auf morgen obdachlos und ohne soziale Absicherung. Wohl der größte Teil der Frauen ist heimgereist, nach Osteuropa, zur Familie, zur Mutter und zu den eigenen Kindern. Denn über die Hälfte der in der Prostitution tätigen Frauen hat Kinder. Wäre da nicht die finanzielle Not, könnte es einfach schön sein, jetzt Zeit für die Kinder zu haben und mit ihnen zu leben, wie es für uns selbstverständlich ist.
Andere Frauen sind hiergeblieben. Sie verdienen Geld, um es zu ihren Familien nach Hause zu schicken. Die Bordelle sind zwar geschlossen, private Prostitution aber ist weiter erlaubt. Neben dem Zimmer im Bordell hatten sie bisher meist keine eigene Wohnung. Es bleiben der illegale Straßenstrich mit seinen schlechten Preisen und nun ein eigenes oder ein Hotelzimmer, um dem Gewerbe nachzugehen. Das ist nicht ungefährlich. Kein Notknopf, kein Bewacher, der die Frauen vor Gewalt schützen könnte. So wurden Fälle bekannt, in denen sich Männer erst als Freier, dann als Polizisten ausgaben, um den Frauen Bargeld und Handy gewaltsam abzunehmen. Noch mehr Frauen in prekären Verhältnissen - noch abhängiger, noch ungeschützter.

Das Geschäft läuft schlecht. Die Frauen gehen spazieren, telefonieren, spielen am Handy, hängen vor dem Fernseher ab oder verfallen in Lethargie. Sie warten. Wie geht es weiter?
 

Bildquelle: fotoART by Thommy Weiss  / pixelio.de